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Saturday, August 8, 2020

Ideen für einen Sonntagskuchen: Auf Beerenjagd - Tagesspiegel

kuebacang.blogspot.com

Früher hätte ich gesagt, meine liebsten Sommerfrüchte seien Erdbeeren. Mittlerweile stimmt das nicht mehr wirklich.

Schon vor Jahren, als ich noch für eine Zeitung in Baden-Württemberg arbeitete, kam ich auf den anderen Geschmack. Eine unserer Mitarbeiterinnen aus dem Verlag bewirtschaftete einen großen Obstgarten - nebenbei, weil der Schwabe an sich ja nie untätig ist und "schaffe, schaffe" auch nach Feierabend und an Wochenenden dazugehört. Dort kultivierte sie massenhaft Beerensträucher. Mindestens einmal die Woche kam sie von Juni bis August mit ihrem Kombi auf den Hof gefahren und öffnete einen Kofferraum, in dem sich pfundweise Himbeeren in großen Pappschalen stapelten. Zum Sonderpreis.

Ich konnte nicht anders, ich nahm immer gleich drei, vier Kiloboxen. So habe ich Himbeeren nie mehr genossen: am selben Tag frisch vom Strauch gepflückt, prall, vollreif, mild süß und säuerlich zugleich, nicht eine einzige beschädigt, sondern von zart federnder Konsistenz. Einmal habe ich im Laufe eines stressigen Redaktionstages zwei große Schalen nebenbei weggeputzt - Bauchweh hinterher inklusive.

So gesund

Dass sie bildschön und appetitlich aussehen, betörend duften und von unvergleichlichem Aroma sind, wäre Grund genug, Himbeeren zum persönlichen Obstfavoriten zu erklären. Aber tatsächlich gehören sie zu den wenigen Lebensmitteln, die so gesund sind wie sie schmecken. Detox-Jünger loben den Gehalt von Säure und Gerbstoffen, Schönheitsbewusste den Reichtum von Antioxidantien, der menschliche Zellen gegen den Alterungsprozess wappnet. Phosphor und Kalzium wirken knochenstärkend. Pektin regt die Verdauung an. Vor allem aber enthalten Himbeeren pro 100 Gramm 1 Milligramm Eisen - perfekt für die Blutbildung - und 25 Milligramm Vitamin C, eine Menge, die ein Viertel des menschlichen Tagesbedarfes deckt.

So stachelig

Wenn die kleinen Biester jetzt auch noch leicht zu gewinnen wären! Aber Himbeersträucher sind botanisch direkt mit den Rosen verwandt. Jede Beere muss einzeln vom dornengespickten Strauch gezupft werden. Aber über das geerntete Wunderwerk, eine kleine Kappe aus eng aneinanderliegenden Fruchtbläschen mit Kern, kann man immer wieder staunen. Beim Betrachten wird klar, die Him- ist gar keine Beere, sondern eine Sammelsteinfrucht.

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Ihre Zartheit bringt kleinere Nachteile mit sich: Auf Wärme reagiert sie mit Schimmel, auf Druck mit Matsch. Am besten also frisch verzehren oder sie - locker auf einem Teller verteilt - kühl halten. Waschen muss nicht sein, auslesen genügt. Wer sie dennoch säubern will, sollte sie kurz in einer großen Schüssel in Wasser schwenken, sie in einem großen Sieb abtropfen lassen und vorsichtig mit Küchenkrepp abtupfen. Danach haben die Früchte allerdings nicht mehr die gleiche Festigkeit und Qualität wie vor dem Baden.

Haarige Kerlchen, aber super lecker: Himbeeren gehören zu den Sammelsteinfrüchten. Eine "Beere" besteht aus einer Vielzahl kleiner...Foto: i-stock

Weil Himbeeren so gesund sind, dürfen sie jetzt für ein ernährungstechnisch sündhaftes Unterfangen herhalten: Sie adeln unser Backwerk.

In zwei sehr empfehlenswerten Kochbüchern habe ich einfache Rezepte gefunden. Beide lassen sich am Wochenende ratzfatz backen - ohne komplizierte Zutaten.

Als Erstes: Aus dem schönem Bildband "Apfelduft und Heidelbeerblau" (at-Verlag) der schwedischen Köchin und Konditorin My Feldt die einfachste Kuchenvariante, seit es Gebäck gibt:

REZEPT Himbeer Crumble

Zutaten (für 1 Tarte- oder Auflaufform)
für die Streusel
120 g weiche Butter
100 g Haferflocken
100 g Dinkel- oder Weizenmehl (gesiebt)
100 g weißer oder Rohrzucker
1 Prise feines Meersalz
nach Belieben 1 Prise Zimt oder Kardamom

für den Belag
750 g Himbeeren
1 EL Stärke

Zubereitung
Den Backofen auf 175 Grad Umluft vorheizen

Alle Zutaten für die Streusel mischen, bis sie kleine Klumpen bilden.

Die Himbeeren in die Form füllen und mit der Stärke bestäuben, um die beim Backen austretende Flüssigkeit zu binden. Umrühren, Streusel darüber verteilen.

Etwa 30 Minuten backen, bis die Streusel eine schöne, goldbraune Farbe haben. Herausnehmen und etwas abkühlen lassen.

Solo, mit Sahne, mit Vanilleeis oder mit Vanillesauce servieren.

"Apfelduft und Heidelbeerblau", My Feldt, at Verlag 2019, 280 Seiten, 29,90 EuroFoto: at Verlag / promo

Als Zweites das sehr schokoladige Rezept von Kochbuchautorin und Bloggerin Meike Peters aus einem der praktischsten Kochbücher überhaupt: "365 - Jeden Tag einfach kochen und backen" (Prestel Verlag). Man kann jene Freunde und Familienmitglieder nur beneiden, die sich bei ihr durch ein Jahr Gerichte probieren durften. Diesen Kuchen werden die Tester sicher mit Wonne weggemampft haben. "Ein richtig guter Schokokuchen kann Gänsehaut verursachen", schreibt Meike Peters zum Rezept. "Wenn die marmorierte Himbeer-Schlagsahne langsam von diesem saftigen, dunklen Kuchen auf die Gabel rutscht, ist das so ein Moment..."

Foto: Meike Peters / Prestel Verlag / promo

REZEPT "Der beste Schoko-Kuchen mit Himbeer-Schlagsahne"

Zutaten (für 6 - 8 Personen)

für den Kuchen
150 g Zartbitterschokolade
150 g Butter
1/4 TL gemahlener Zimt
1/4 TL gemahlener Kardamom
4 Eier (getrennt)
1 Prise feines Meersalz
175 g Zucker
130 g Mehl
für die Himbeer-Schlagsahne
140 g Himbeeren (plus mindestens 8 bis 10 Himbeeren extra zum Garnieren)
150 bis 200 ml Sahne
2 EL Zucker
Mark einer Vanilleschote

Zubereitung
Ofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Eine Springform (20 cm) mit Butter einfetten.

Schokolade, Butter, Zimt und Kardamom in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur schmelzen und glattrühren; einige Minuten abkühlen lassen.

In einer großen Schüssel mit dem Rührgerät (Schneebesen) Eiweiße und Salz zu steifem Eischnee aufschlagen.

In einer weiteren großen Schüssel mit dem Rührgerät (Quirlaufsatz) Eigelbe und Zucker für 2 Minuten dick und cremig aufschlagen. Die Schokoladenmischung dazugeben und etwa 1 Minute untermischen. Das Mehl dazugeben und unterrühren, dann den Eischnee unterheben.

Den Teig gleichmäßig in der vorbereiteten Form verteilen und 30 bis 35 Minuten backen, bis der Kuchen bei sanftem Druck mit dem Finger leicht zurückfedert (am besten Stäbchenprobe machen!). Aus dem Ofen nehmen, 10 Minuten abkühlen lassen und aus der Form lösen.

140 g Himbeeren pürieren. Mit dem Rührgerät (Schneebesenaufsatz) Sahne, Zucker und Vanillemark steif schlagen und dann das Himbeerpüree leicht unterheben, so dass ein Marmorierungseffekt entsteht.

Den Kuchen mit einem dicken Klecks Himbeerschlagsahne und mit ganzen Himbeeren garniert servieren.

"365 - Jeden Tag einfach kochen und backen", Meike Peters, 2019 Prestel Verlag, 448 Seiten, 30 EuroFoto: Prestel Verlag / promo



August 08, 2020 at 01:25PM
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